Kunst und Geschichte erleben
Wie werden Reliefs aus Stahl gearbeitet? Wie nähert sich Bildhauerin Sabine Kramer ihren Objekten? Und welche Geschichte(n) birgt das Haus in Nortorf, in dem sich das Atelier der Künstlerin befindet? Einen Eindruck dazu verschafften sich Mitglieder der Regiobranding-Lenkungsgruppe, die den Aktionstag „Die Wilstermarsch erfahren“ 2024 vorbereiten. Das Atelier von Sabine Kramer in der Straße Nortorf 10 wird eine Station am Aktionstag sein und ist an dem Tag von 11 bis 17 Uhr für Interessierte geöffnet. Da am Sonntag, 8. September, auch der „Tag des offenen Denkmals“ ist, wird die Künstlerin Interessierten sowohl einen Einblick in ihre Arbeit als auch in die Vergangenheit der ehemaligen Schule Nortorf, Baujahr 1841, geben.
Seit 2012 in der Wilstermarsch
Sabine Kramer lässt ihre Atelier-Besucher eintauchen in verschiedene Themenwelten mit Werken, die den Betrachtern viel Spielraum für eigene Interpretationen je nach Stimmungslage geben. Die Bildhauerin zeichnet verschiedene Entwürfe eines Objekts, lässt sie auf sich wirken – um dann zu entscheiden, welches sie erarbeiten wird. Gespannt sei sie bereits, wie wohl die Gäste am Aktionstag reagieren werden, beispielsweise beim Blick in die „Seh-Pocke“. Zu viel soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden.
Erklären wird die Künstlerin aber auch ihre Vorgehensweise bei der Gestaltung. Momentan arbeite sie hauptsächlich an Reliefs aus Stahl in mehreren Stufen für interessante Perspektiven, ein Spiel mit der Optik. „Bei der Bildhauerei geht es um Raum“, erzählt Sabine Kramer, die Zellstrukturen ebenso wie die Tiefe des Meeres oder die Weite des Universums plastisch eindrucksvoll sich widerspiegeln lässt. Ihr Stil ist unverwechselbar, durch ihre Werke macht die Bildhauerin deutlich: „Ich bin ich und das bin ich.“ Begeistert ist sie auch von dem Haus, in das sie mit ihrem Atelier eingezogen ist. Seit 2012 wohnt Sabine Kramer in der Wilstermarsch. „Ich werde auch gerne von der Geschichte der alten Schule erzählen“, fügt die Künstlerin hinzu.
Infos über die Geschichte der Schule
Die zwei ehemaligen Klassenräume sind Werkstatt und Ausstellungsraum zugleich. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als viele Flüchtlingsfamilien auch nach Nortorf kamen, seien in den nicht besonders großen Räumen, die damals getrennt waren und heute ineinander übergehen, bis zu 100 Kinder unterrichtet worden. „Und der Lehrer musste sonntags mit den Kindern von hier nach Wilster zur Kirche gehen und zurück“, erzählt sie unter anderem.
Und: Eventuell wird es am Aktionstag auch ein Spiel geben, bei dem gutes Raten angesagt sein wird. „Wer richtig liegt, bekommt ein Stück Kuchen“, verrät Sabine Kramer lachend ein Detail ihrer Planung für die Veranstaltung. Sie hofft, dass viele Besucher den Weg zu ihrem idyllisch gelegenen Atelier finden werden.