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Metropolregion Hamburg

  • © Holger Arlt

Hier soll der Strom die Elbe unterqueren

Die Aussichtsplattform wird erst mit der Eröffnung des Erlebnispfades in rund zwei Wochen für Besucher zugänglich sein. Ines Güstrau

Die achtjährige Adele schaut mit einer VR-Brille in die Zukunft und erhält einen virtuellen Einblick in den fertiggestellten Tunnel. Ines Güstrau

Moana Seiler (r.) erklärt der Besuchergruppe um Karen Siebmann und ihren Kindern Adele und Rune die Bauvorgänge während des Tunnelbaus. Die Unabhängige Wahlgemeinschaft Wewelsfleth hat es interessierten Bürgern ermöglicht, einen Blick auf die Baustelle für den Stromtrassen-Elbtunnel des Netzbetreibers Tennet zu werfen. Ab Anfang September wird dann auch die Aussichtsplattform für Besucher geöffnet sein. Ines Güstrau

Von der B 431 zwischen Brokdorf und Störsperrwerk aus ist schon von Weitem die Großbaustelle zu sehen: Am Großwisch 16 in Wewelsfleth bereitet Übertragungsnetzbetreiber Tennet die Elbquerung für die Stromtrasse Südlink (von Schleswig-Holstein nach Bayern) vor. Doch was genau passiert bei dieser Baumaßnahme? Darüber wollten sich Wewelsflether Einwohner genauer informieren. Auf Initiative von Karen Siebmann hatten sich 30 Personen für einen Besuch des Informationszentrums angemeldet. „Bei der Eröffnung des dortigen Info-Zentrums im April hatten leider viele keine Zeit“, erklärte die Vorsitzende der UWG (Unabhängige Wahlgemeinschaft) Wewelsfleth. Aber viele Wewelsflether wüssten auch nicht viel über das Bauvorhaben. Aus diesem Grund habe sie den Besuch im Infozentrum vorgeschlagen.

Großes Interesse am Bauvorhaben
„Ich interessiere mich generell für Baustellen“, erklärte Thies Schuldt seine Teilnahme an der Besichtigung. Und diese in Wewelsfleth sei etwas Besonderes, sodass er sich darüber genauer informieren wollte. So habe er das Angebot von Karen Siebmann gerne angenommen. Die beiden Südlink-Bürgerreferenten Moana Seiler und Heinrich Laun berichteten, dass es im Infozentrum im Durchschnitt zweimal monatlich eine Gruppenführung gebe. „Es zeigt sich, dass großes Interesse an dem einzigartigen Bauvorhaben besteht“, so Laun. Das Infozentrum sei ein Ort des Dialogs, der Information und des Austausches. Über Infotafeln, Filme und Hörmaterial konnten sich die Wewelsflether einen Eindruck verschaffen und in die Zukunft schauen.
Eine VR-Brille (Virtual Reality) gewährte den Blick in den in voraussichtlich drei Jahren fertiggestellten Tunnel. Der im Querschnitt vier Meter große Tunnel soll auf einer Länge von 5200 Metern die Elbe in bis zu 20 Metern Tiefe durchqueren. Drei durchgängige Kabel, von denen eins als Ersatzkabel dient, werden in den Tunnel verlegt.

Schachtbau in Vorbereitung
Die Kabeltrommeln, sogenannte Baskets, werden über die Peters Werft per Schiff angeliefert und von dort mit Schwerlasttransportern an die Baustelle gebracht. „Ein Kabel allein hat ein Gewicht von rund 230 Tonnen“, informierte Moana Seiler. Sie führte die Besucher über den Erlebnispfad, der in etwa zwei Wochen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll und die Besucher an der Baustelle vorbei bis zur Aussichtsplattform führt. Dabei kann man sich an Informationstafeln über das Bauprojekt und die Energiewende informieren. Aktuell findet an der Baustelle noch der Schachtbau in Vorbereitung auf die Tunnelbohrung statt. In diesen Schacht soll zum Ende des Jahres die Bohrmaschine herabgelassen werden, und der Bohrvorgang kann beginnen. Wenige Meter pro Tag gräbt sich die Bohrmaschine dann unter der Elbe hindurch Richtung Landkreis Stade in Niedersachsen. Zirka eineinhalb Monate werde dieser Bohrvorgang dauern. Hinter der Maschine werden direkt die Betonelemente gesetzt, sodass man bis Ende 2027 mit der Fertigstellung des Tunnelprojektes rechnet. Eine Inbetriebnahme der insgesamt rund 700 Kilometer langen Stromtrasse soll 2028 erfolgen. Das bedeute, dass auch die Landquerung bis dahin abgeschlossen sein werde, um den Strom aus erneuerbaren Energien zwischen Nord- und Süddeutschland zu transportieren.
„Und was bleibt nach der Fertigstellung?“, war eine der vielen Fragen aus der Besuchergruppe. „Nach 2028 wird nur noch ein kleineres Betriebsgebäude für Wartungszwecke stehen“, erklärte Moana Seiler. Dieses soll mit Grünpflanzen und Bäumen umrahmt werden, damit das ursprüngliche Landschaftsbild fast vollständig wieder hergestellt wird.

Für die Führungen ist eine Anmeldung notwendig
Die Besucher zeigten sich zufrieden. „Wir haben viele Informationen erhalten“, meinte Thies Schuldt abschließend. Er sei jedoch enttäuscht gewesen, dass die Aussichtsplattform noch nicht betreten werden konnte, denn er habe sich einen genaueren Blick in die Baustelle und somit in den Schachtbau gewünscht. Das muss er nun bis zur Fertigstellung des Pfades verschieben. Der Erlebnispfad wird ab Anfang September von Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr, geöffnet sein. Einer Anmeldung bedarf es nicht, er ist zu den Zeiten frei zugänglich.
Das Südlink-Infozentrum hat dagegen keine festen Öffnungszeiten. An einer Führung Interessierte können sich per Mail unter suedlink[at]tennet.eu anmelden. Allerdings gibt es noch einen Tipp: Am Aktionstag „Die Wilstermarsch erfahren“, Sonntag, 8. September, sind die Türen von 14 bis 18 Uhr für die Öffentlichkeit geöffnet, und es wird Gruppenführungen geben.



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